Donnerstag, 2. Oktober 2014

Einmal gemischte Tüte bitte, Herr Meier.

Liebe Schnitzelfreunde,
ich war heute hin- und hergerissen zwischen einem etwas ernsteren und einem etwas weniger ernsten Post. Es sind übrigens noch vier Nektarinen im Kühlschrank. Wenn sich bitte jemand erbarmen könnte? Danke. Das Zeug kommt mir langsam zu den Ohren raus... Jedenfalls dachte ich mir letztendlich, dass man sich im Leben nicht zwangsläufig zwischen zwei oder gar mehreren Dingen entscheiden muss. Es geht doch auch beides. Wer schreibt mir denn vor, dass ein Post eine homogene Masse sein muss? Ist doch mein Laden hier. Herrlich! Also einfach loslegen. 

Gestern Abend stolperte ich im Internet über ein kleines Video. Eigentlich nur einen kleinen Trailer für einen Film, der schon im vergangenen Jahr lief. Das Thema moderne Stadtplanung beschäftigt mich seit geraumer Zeit. Ich kann nicht einmal genau sagen, woher es kam und wie es den Weg zu mir gefunden hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich in der großen Stadt, in der ich seit vier Jahren lebe, noch immer nicht so recht zu Hause fühle. Was sehr schade ist. Ich verspüre diesen diffusen Drang, mein Viertel aktiv mitzugestalten oder zumindest den Ist-Zustand zu konservieren und die ganzen unnötigen Renovierungen und Fassadenisolierungen aufzuhalten, die natürlich Mieterhöhungen nach sich ziehen werden. Gut, und am liebsten würde ich ein paar der Hochhäuser aus dem Sichtfeld schieben, um wieder mehr atmen zu können. Das neue französisch-weltoffene "Quartier", das in der Nähe entsteht, beäuge ich halb fasziniert, halb entsetzt. Wo ein quadratischer Wohnblock nach dem nächsten hochgezogen wird, war vorher nur wüstes Land. Und ich glaube, ich mag wüstes Land sehr gerne. Ein bisschen Erde, ein paar Steine, struppiges Grün, oft auch Gelb, ein paar Käfer, ein bisschen Gesummse und Gebrumme und sehr viel Weite. Viel mehr in die Tiefe gehen will ich auch gar nicht. Städte wachsen, und Veränderung ist oft gut. Auch wenn es bei mir dort oben vielleicht ein wenig anders klingt. Ich wünsche mir, dass Städteplanern die Freiheit gegeben wird, Städte wirklich für die Menschen zu bauen, die darin wohnen sollen. Hier der kleine Trailer. Ich war ein bisschen gerührt.


Huh, doch ganz schön ernst, hm? Da ist es gar nicht so schlecht, dass wir Architektur und Lebensraum hinter uns lassen und zu einem weiteren Thema aus der Vergangenheit kommen. Einem, das viel lustiger ist. (Ich scheine von gestern zu sein.) Beim Blick in den Kühlschrank zog mich heute das Eierfach magisch an. Ganz vergessen: da liegen ja seit einem Jahr vier Wollmützen drin. "Die hat doch einen an der Klatsche!", werdet ihr denken. Mag sein. Bitte lest trotzdem weiter. 

 
Vergangenen Winter leuchteten mir beim Besuch des Rewe irgendwo im Kühlfach viele, viele bunte Mützchen entgegen. Sie saßen auf Smoothie-Fläschchen von Innocent Smoothie. Die Firma war mir gleich sympathisch. Wer ist denn bitte so bekloppt, Obstsäfte im Kühlfach vor der Kälte retten zu wollen? Hinter der Aktion steckt aber etwas mehr. Von jedem bemützten Smoothie, der verkauft wird (sie kosten etwas mehr als sonst, aber pff, man bekommt eine Mütze!) geht ein kleiner Betrag an das Deutsche Rote Kreuz. Zumindest ist das in Deutschland so. In England geht das Geld an Age UK. Damit soll älteren Menschen geholfen werden, warm durch den Winter zu kommen. Die Idee gefällt mir. Genauso gut ist, dass jeder, der die Aktion unterstützen möchte, einfach mitstricken kann. Oder zumindest fast jeder. Ich möchte die Aktion unterstützen, kann aber nicht stricken. Pech gehabt. Uns Unvermögenden bleibt nur, die Mützen in Ehren zu halten und sinnvoll einzusetzen, nachdem der Smoothie ausgetrunken wurde. 

 
Jeder der Mützen liegt ein kleines Papp-Etikett bei, auf dem der Stricker kurz vorgestellt wird. Dass ich drei Kurzbiographien von Frau Olthoff besitze, deutet meiner Meinung nach nur darauf hin, dass ich meinen Stil in diesem Bereich bereits gefunden habe. Hier stellt Innocent Smoothie zudem die lustigsten und aufwändigsten Mützenkreationen in einer Galerie aus. Von den Besten der Besten kann sogar das Strickmuster heruntergeladen werden. Ich glaube allerdings heimlich, dass diese Supermützen den Rewe-Markt gar nicht erst erreichen und bin darüber etwas erbost. Aber nicht genug, um mich jetzt richtig aufzuregen. Außerdem gibt es nichts, das meine Verschwörungstheorie ernsthaft untermauern würde. 
 

 

Was soll ich sagen? Ich habe einen Grund gefunden, mich auf den Winter zu freuen! Haltet Ausschau nach Gestricktem im Kühlregal! Auch wenn es sich komisch anfühlt. Für mich geht es jetzt erst einmal für einen Kurzurlaub in den Schwarzwald. Vorher noch ein Stückchen Nektarinenkuchen, na klar.    

Was gelernt?
Eiershootings und Konsorten demnächst besser mit Stativ vornehmen, damit Kanten und Linien beim Zusammenfassen bündig abschließen.
Außerhalb der Reihe: Grüße an Frau Olthoff!!    


  

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