Donnerstag, 23. Oktober 2014

Do it doch einfach yourself.
Sprühlackierte Gewürzglasdeckel

Liebe Schnitzelfreunde,
während ich diese Zeilen verfasse, greife ich mir ungefähr alle naselang zehn Sekunden an die Nase und schnaube wie ein junges Fohlen. Die feinen Nasenhärchen haben bei der heutigen Selbermachaktion ein wenig schwarzen Lack abbekommen, wie mir scheint. Aber das soll uns nicht weiter stören. Es kitzelt halt ein bisschen. Ich denke einfach in Ruhe über eine dieser professionell anmutenden, weißen Atemmasken nach, wie sie in der Tokioter U-Bahn bestimmt zuhauf zu finden sind, und freue mich darüber, dass ich euch endlich mal ein Do-It-Yourself-Ding zeigen kann. Gewürzglasdeckel im Rockstar-Outfit. Klingt gut, nicht?


Seit wir hier wohnen, wusel ich öfter mal durch die Wohnung und bin plötzlich der festen Überzeugung, dass vieles noch ein bisschen schnieker sein könnte. Sollte. Müsste... Vor über einem Jahr topften wir deshalb sämtliche Gewürze um. Ich wollte sie auf einem Regal stehen haben, in Sicht- und Greifweite. Und schnieke sollten sie eben aussehen. Das haute in den Plastikdöschen, den vielen kunterbunten Gläsern und den zerknüllten Tütchen mit Frischhalteklammer nicht so gut hin. In einem Ein-Euro-Laden hatten wir ganz hinten in der Ecke kleine Gläschen mit Deckel entdeckt, deren Form ganz gut aussah. 


Je öfter man Dinge selbst verändert und zurechtbastelt, desto genauer schaut man hin. Farbe, Muster oder Funktion werden immer unwichtiger. Viel eher kommt es auf die Form, manchmal die Struktur und auf jeden Fall immer auf die Qualität des Materials an. Und: auf das verborgene Potenzial! Tamtamtamtam. Jedenfalls fiel mir heute auf, dass ich die Marmeladenglasdeckel immer noch nicht von Bayrisch auf Rockstar umgesprüht hatte und das jetzt unbedingt ändern musste. (An dieser Stelle bitte ich alle Bayern um Verzeihung. Aber so rot-weiß-kariert... Dagegen.)


Ich glaube nicht, dass irgendjemand wirklich noch eine Anleitung für eine Sprühlackaktion benötigt, aber der Vollständigkeit halber füge ich sie dennoch mal ein. Dann hat alles seine Ordnung. Das ist ja sowieso das heutige Thema! Schön. Der rote Faden hat den Weg zu uns gefunden.

Ihr braucht:

- Marmeladengläser à 220ml (meine sind von Tedi, 55 Cent pro Stück)
- eine alte Zeitung oder eine Schutzplane
- Kreppklebeband
- Sprühlack
- Klarlack (meine Lacke sind von Aldi oder Lidl)
- Arbeitshandschuhe
- Küchenrolle
- Apfelessig


Ihr sucht euch eine Stelle, an der die Aktion stattfinden soll. Am allerbesten natürlich draußen an der frischen Luft, denn die Dämpfe sind nicht zu unterschätzen. Eigentlich hätte ich auch auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Bordstein vorm Haus rumgesaut, aber bei diesen Temperaturen war's mir plötzlich zu usselig, und so landeten wir in der Küche. Klebt alles vernünftig ab, öffnet das Fenster, falls Usseligkeit auch euch überkommen hat, entfettet mithilfe von Küchenrolle und Apfelessig die Gewürzglasdeckel und zieht die Arbeitshandschuhe an. Die Deckel kann man zur besseren Handhabung und Erreichbarkeit auf Podeste aus halbierten Klopapierrollen legen oder wie ich auf einen geöffneten Eierkarton und einen Spanholzdeckel meines derzeitigen Lieblingskäses. Ooooohhh, Le Rustique, je t'aime. Und seid jetzt tapfer. Legt das Käsebrot beiseite, macht euch ans Werk. Erst die Arbeit, dann der Camembert.

 

Dann könnt ihr loslegen. Ich habe in einem Abstand von gut 20cm jeden Deckel zwei- oder dreimal schwarz sprühlackiert. Man braucht Geduld und feinen Sprühnebel. Wer die nicht hat, hat später Nasen. Das sieht weniger schön aus. Lasst die Farbe richtig gut und lange trocknen, ihr ärgert euch sonst über ungewollte Fingerabdrücke. Dann sprüht ihr zwei Schichten Klarlack auf die Deckel und wartet wieder recht lange, bis alles gut trocken ist. Schon seid ihr fertig!

 
 

Die alten Klebeetiketten (auch die sind von Tedi) müssen wahrscheinlich spätestens an Weihnachten weichen. Da hoffe ich auf ein DYMO Prägegerät, mit dem ich dann wie eine wildgewordene Wutz durch die Wohnung pese, um unschuldige Objekte zu labeln, die sich nicht wehren können. Das könnte doch in diesem Fall ganz gut aussehen. Schwarzer Labelstreifen, weiße Schrift. Aber wer weiß, wie's weitergeht. Sobald es um mich herum etwas zu ordentlich wird, krieg ich meist eh 'nen Rappel und will, dass mal wieder charmantes Chaos herrscht. Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust... Wir enden mit einem Zitat aus Goethes Faust. Hammer.

Was gelernt?
Das mit dem Sprühlack und mir könnte was Ernstes werden.

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